Aus dem Zusammenschluß von Erling, Frieding und Machtlfing entstand bei der Gebietsreform 1978 die Gemeinde Andechs. Benannt wurde sie nach dem berühmten Benediktinerkloster Andechs, zu dessen Füßen der Ort Erling liegt.
Erling
Erling wird im Jahr 776 erstmals urkundlich erwähnt und gehört zu den wichtigsten Ursiedlungen des 6. Jhd. in der Region. Das Kloster hatte großen Einfluß auf die Entwicklung des Dorfes am Fuße des Klosterberges. Viele Kleinbauern fanden als Handwerker und Arbeiter im Kloster Arbeit. 1548 wird Erling zur Klosterhofmark und behält diesen Status bis 1803. 1808 beginnt die Landesvermessung. Erling wird eigenständige Gemeinde und bleibt dies bis zur Gebietsreform 1978.
Die Straße, die von Fischen nach Erling führt, folgt der Römerstraße, die Bregenz mit Gauting verband. Eine weitere Straße ging am Kloster Andechs vorbei nach Walchstadt und Schöngeising. Am historischen Straßenkreuz finden wir heute den Gasthof zur Post und die Kirche St. Vitus. Das Kloster Andechs mit seinen vielfachen Aktivitäten ist zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor des Ortes geworden.
Frieding
Frieding liegt auf einem Endmoränenwall und gehört ebenso wie Erling zu den Ursiedlungen des Ammerseegebietes. Die "Ministerialen" aus Andechs hatten ihre Besitztümer in den umliegenden Dörfern. Das in Frieding ansässige Grafengeschlecht war das der "Gissen". Frieding wird um 1123 erstmals urkundlich erwähnt. Mit dem Tod Ottos II. im Jahre 1248 können die Edlen von Gissen ihre Macht erheblich vergrößern und bleiben bis ins späte Mittelalter in den Geschichtsbüchern erwähnt.
Nach der Säkularisation hebt Graf Törring von Seefeld die Leibeigenschaft Friedings auf. 1807 wird Frieding selbständige Gemeinde. 1978 erfolgt die Eingliederung in die neue Gemeinde Andechs. Verstärkte Bautätigkeit hat das Ortsbild Friedings verändert, doch die ursprüngliche Anlage als Haufenwegedorf ist immer noch sichtbar.
Machtlfing
Machtlfing ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Andechs und kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Schon während der Bronze- und Hallstattzeit besiedelt, lassen sich hier später Kelten, Römer und schließlich Bajuwaren nieder. Den ersten schriftlichen Beleg finden wir in Büchern des Klosters Benediktbeuern, als ein gewisser "Merigozus" im Jahre 808 seine Besitzungen in "Mahtolvingin" dem Kloster vermachte. Im 12. Jahrhundert ist Machtlfing ebenfalls Sitz eines "Hochfeinen im Gefolge der Andechser". Im Mittelalter sind in dem kleinen Dorf zwei Kirchen nachweisbar, die zur Aufteilung in Ober- und Unterdorf führen.
1808 wurde Machtlfing zur selbständigen Gemeinde und bleibt dies bis zur Eingemeindung 1978. Trotz aller Veränderungen konnte sich Machtlfing seinen ländlichen Charakter und eigenständigen Charme bis heute bewahren.
Kloster Andechs und die Grafen zu Andechs-Meranien
Bereits um 1100 verlassen die Grafen von Dießen ihre Burg, ziehen nach Andechs und nennen sich Grafen von Andechs. Bald erlangen sie großen politischen und privaten Einfluß in Mitteleuropa. Als im Jahr 1208 der Schwabenkönig Philipp in Bamberg ermordet wird, fällt Verdacht auf die Andechser Grafen, sie werden geächtet. Ihre Bedeutung nimmt rasch ab und mit dem Tod Ottos II. stirbt 1248 das Andechser Grafengeschlecht aus.
Bei einem Angriff auf die Burg im Jahr 1248 bleibt nur die Burgkapelle unzerstört. Sie zieht viele Pilger an. 1388 wird im Altarbereich der Nikolauskapelle eine eisenbeschlagene Kiste mit dem verschollenen Andechser Reliquienschatz gefunden. Er wird heute in der Schatzkammer des Klosters aufbewahrt. Zur Betreuung der Wallfahrer gründet 1455 Herzog Albrecht III. ein Benediktinerkloster. In der Zeit von 1751 - 1755 wird die spätgotischen Hallenkirche im Stile des Rokokos umgestaltet. Künstler wie Lorenz Sappel, Ignaz Merani und Johann B. Zimmermann entfalten sich. Die Säkularisation 1803 führt zur Auflösung der Abtei, doch bereits im Jahr 1850 wird das Kloster von Ludwig I. an die Abtei St. Bonifaz in München übergeben. Das Kloster Andechs ist heute wie früher eine der bedeutendsten christlichen Stätten in Bayern.
(Anna Elisabeth Neppel)
Andechs
Hoch über dem Ammersee liegt weithin sichtbar der Heilige Berg (711 m ü.d.M.) von Andechs (http://www.andechs.de). Weit bekannt ist die Wallfahrtskirche mit dem Benediktinerkloster, dem Bräu-Stüberl und dem beliebten Andechser Bier.
Die Geschichte von Andechs
Die Geschichte von Andechs reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück. Der Überlieferung nach ließ ein Ahnherr des Andechser Fürstengeschlechts, der heilige Rasso, Reliquien, die er im Heiligen Land erworben hatte, in der Burgkapelle von Andechs bergen. Der im Laufe der Zeit ständig vermehrte Reliquienschatz, darunter die Heiligen Drei Hostien, die Nikolausreliquien, das Siegeskreuz Karls des Großen und Zweige der Dornenkrone Christi, legte den Grundstein für Andechs als einen der berühmtesten deutschen Wallfahrtsorte.
Ende des 12. Jahrhunderts bekamen die Andechser Grafen, die weit ausgedehnte Besitztümer erwarben, vom Kaiser Friedrich Barbarossa den Herzogtitel von Meranien verliehen. Aus diesem Geschlecht gingen Königinnen, Bischöfe, die heilige Hedwig, die heilige Elisabeth von Thüringen und andere große Persönlichkeiten der damaligen Zeit hervor.
Dem steilen Aufstieg folgte im 13. Jahrhundert der rasche Niedergang. Um 1245 wurde die Burg mit Ausnahme der Nikolauskapelle zerstört und schon 1248 starb der letzte Herzog aus dem Andechser Geschlecht. Doch nach der sagenumwobenen Wiederauffindung des verloren geglaubten Reliquienschatzes im Jahre 1388 erlebte Andechs, diesmal als Wallfahrtsort, eine neue Blüte. Chorherren aus dem benachbarten Dießen a. Ammersee leiteten 1416, durch Almosen der Pilger unterstützt, den Bau einer Kirche ein, deren gotische Grundzügen noch heute erhalten sind. Herzog Ernst von Bayern gab zur etwa gleichen Zeit Andechs den noch heute gebräuchlichen Beinamen Heiliger Berg.
Herzog Albrecht III. von Bayern, von dessen unglücklichem Schicksal Carl Orff in seiner Bernauerin erzählt, ist es zu danken, daß der Heilige Berg 1455 zur Heimat von acht Benediktinermönchen wurde. Die heimliche Liebesehe zwischen der bürgerlichen Augsburger Baderstochter und dem jungen Wittelsbacher Herzog fand ein jähes Ende durch die Strenge seines Vaters, der die junge Frau als Hexe in der Donau ertränken ließ. Der Überlieferung nach gab diese Tragödie für Herzog Albrecht den Anstoß zur Klostergründung./p>
Wechselvoll bewegt durch Jahrhunderte hindurch überstand das Kloster Kriege, Hunger, Seuchen und Plünderungen und blieb dabei doch immer ein Ort der geistigen Sammlung und Stärke für Pilger und Wallfahrer. Nach dem Blitzschlag von 1669 brannte es fast völlig nieder. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Klosterkirche im Zuge der Vorbereitungen zur 300-Jahrfeier der Klostergründung und auf Initiative des Abtes Bernhard Schütz von den großen Meistern der damaligen Zeit u. a. von Johann Baptist Zimmermann mit deutlicher Rokoko-Prägung erneuert. 1803 verfügte die kurfürstliche Regierung im Zuge der Säkularisation die Aufhebung des Klosters Andechs, das erst 1850 auf Betreiben von Ludwig I. als Wirtschaftsgut der Münchner Benediktinerabtei St. Bonifaz wiedergegründet wurde.
Während des 2. Weltkriegs diente das Kloster zur Aufbewahrung von Kulturgütern. Anfang der fünfziger Jahre ging man daran, den Heiligen Berg, nicht zuletzt durch die Anbindung an das Nahverkehrsnetz, als einen religiös-kulturellen Mittelpunkt wiederzubeleben.
Innsbruck
Innsbruck wurde im Jahre 1180 von dem Andechser Grafen Berthold V. gegründet und im Jahre 1239 war es wieder ein Andechser Graf, Otto II., der dem Ort Innsbruck das Stadtrecht verliehen hat. Innsbruck ist heute die Hauptstadt des Landes Tirol.
Die Geschichtsforschung hält es für sehr wahrscheinlich, dass das Grafengeschlecht derer von Dießen-Andechs von der Burg Thaur abstammt, die östlich Innsbruck an der Nordkette gelegen hatt. Die dortige Familie reicht bis ins vierte Jahrhundert zurück, als dort der heilige Romedius gelebt haben soll. Daher ist es kein Wunder, dass die Andechser im frühen Mittelalter Verbindung in das Gebiet ihrer Verwandten hatten; ja sie wurden vom Kaiser sogar mit dem Brenner und dem unteren Inntal belehnt. Als Grafen von Pustertal und Zollherren von Klausen waren ihnen vom Fürstbischof von Brixen Burgen und erhebliche Rechte an Südtirol verliehen worden. So hatten sie berechtigte Sorge, den Brenner als niedrigsten Alpenübergang auch zu kontrollieren. Zu diesem Zweck errichteten sie schon früh eine Burg am Eingang zum Tal von Wipp und Sill, die vom Brenner zum Inn fließen.
Als Besitzer der Burg Ambras werden im Jahr 1078 die Grafen von Dissen und Amras bereits erwähnt. 1133 jedoch zerstört Herzog Heinrich der Stolze von Baiern aus der feindlichen Familie der Wittelsbacher die Wehrburg Amrass, die erst 1288 wieder aufgebaut wird und heute auf den alten Grundmauern ein Ranaissance-Schloß trägt, das sich im Besitz der Republik Österreich befindet.
Die Andechser aber verstanden es damals, sich den neuen Erfordernissen der zeit anzupassen: Sie suchten den Weg zum Wasser, wo sich am Nordufer des Innflusses bereits ein kleiner Markt gebildet hatte, indem der Handel blühte und von wo aus Flößerei betrieben wurde. Dorthin wollten die Andechser Landesherren gehen, um ihre Maut- und Zollstation zu errichten. Zu diesem Zwecke hatte der zum Reichsfürsten erhobene Herzog Berchtold III. von Andechs-Meranien einen Tauschvertrag mit dem Probst des Prämonstratenser-Stiftes Wilten abzuschließen. Dem Kloster gehörte der Grund am südlichen Innufer; dorthin wollten die Andechser den alten Markt mittels einer Brücke ausweiten. Tauschobjekt war andererseits das Seifer-Gut bei Amras.
Über diesen Tausch wurde eine Urkunde angefertigt; man schrieb das Jahr 1180. Dies wird heute als Gründungsakt für den Marckt zu Innspruck angesehen, der wenige Jahre später schon die Stadtrechte erhielt.
Die Gemeinde Kamnik Stein
Kamnik mit dem alten deutschen Namen Stein ist ein romanisches Städtchen mit viel Seele und einer reichen Geschichte. Im Mittelalter war es ein blühendes Handelszentrum und einer der Sitze der Grafen von Andechs. Diese schufen sich hier das Verwaltungszentrum für ihre Marktgrafschaften Krain und Istrien. Über hundert Jahre residierten sie hier von Anfang des 12. bis Mitte des 13. Jahrhunderts Die Kleinveste (Maligrad), die malerisch über der Stadt thront und die Burgruine Oberstein (Starigrad) auf einem Felsen hoch über der Stadt zeugen noch heute von ihrer Präsenz. Die Grafen von Andechs, die später als Markgrafen von Istrien und Herzöge von Meranien in den Fürstenstand aufstiegen, prägten hier sogar eigene Münzen das Recht des Landesherrn - und sorgten für ein reges wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben. Vor allem Markgraf Heinrich von Istrien ist hier von 1208 bis zu seinem Tod 1228 in Dokumenten und Baulichkeiten vielfach nachweisbar. Erhatte Gräfin Sophie von Weichselburg, die letzte aus einem bedeutenden Krainer Geschlecht, geheiratet. Nach dem Bamberger Königsmord, wo er der Mittäterschaft verdächtigt wurde, zog er sich hierher zurück, nahm an Ritterturnieren teil und führte einen kunstsinnigen, dem Minnesang fördernden Hof. über seine Nichte Agnes kamen die Besitzungen an die Babenberger und später an die Habsburger.
Das Ensemble, der romantischen Häuser, Burgen und Kirchen ist nicht das einzige was an diese glorreiche Geschichte erinnert. Vielleicht ist auch das Wappen der Stadt, das die legendäre verzauberte Gräfin Veronika halb als Frau und halb als Schlange zeigt auf eine Andechser Gräfin zurückzuführen Sie soll die Wächterin des Schatzes der Kleinveste sein.
Die Stadt selbst wurde erstmals in einem schriftlichen Dokument aus dem Jahre 1229, also auch noch in der Andechser Zeit, erwähnt, obwohl sie wahrscheinlich schon weitaus eher das Stadtrecht besaß.
Die Schönheit der schmalen Gassen und malerischen Wege und die Wiesen der benachbarten Dörfer kontrastieren mit den Hochhäusern eines ehemaligen Industrieviertels, wo der junge Tito als Metallarbeiter tätig war. Zusammen mit ihrer reichen Geschichte formen sie das Bild der heutigen modernen und lebendigen Stadt in einem sympathischen, aufstrebenden, Land, das sich aus eigener Kraft einen Weg in die Moderne bahnt. Kamnik ist das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum zahlreicher umliegender Orte. Die Gemeinde nimmt eine Fläche von 266 Quadratkilometern ein und zählt insgesamt 26.000 Einwohner. Sie liegt nordöstlich des Laibacher Beckens und grenzt an die Steiner Alpen, einem grandiosen Hochgebirge mit einer der größten Hochalmen der Alpen und phantastischen Wandermöglichkeiten und Bergtouren. Zum Süden hin öffnet sie sich in eine Ebene, die von einer malerischen Hügelkette eingerahmt ist und schon etwas von der Luft des nahen Mittelmeer spüren lässt.
Seit einigen Jahren bestehen enge freundschaftliche Bindungen zu kulturell und geschichtlich interessierten Kamniker Bürgern. Diese haben ihre Andechser Vergangenheit wieder entdeckt. In Ausstellungen, Veröffentlichungen und einem wissenschaftlichen Symposium über die europäische Rolle der Grofje Andeski wird sie aufbereitet und findet in ganz Slowenien Beachtung.
Einige Studienfahrten und zahlreiche gegenseitige Besuche ermöglichten, Völker verbindende Freundschaften zu entwickeln und das alte Europa weiter zu bauen, das unsere Vorfahren schon vor tausend Jahren schufen.
(Dr. Toni Aigner)
Bilder:
© Boschfoto / Wikimedia
© f/2.8 by ARC - fotolia.com